Forschung und Lehre in alter Villa

Erst Hotel, dann Studienseminar für die Lehrerausbildung, heute Raum für die Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Hochschule Osnabrück – die Villa am Westerberg hat eine bewegte Vergangenheit und seit Kurzem auch eine vielversprechende Zukunft. Nach umfangreichen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen zwischen 2022 und 2024 ist das denkmalgeschützte Gebäude in der Blumenthalstraße in Osnabrück nun ein Ort der Wissenschaft.

Das ehemalige „Hotel zum Westerberg“ wurde 1899 erbaut und 1901 in Betrieb genommen. 1927 wurde es umfassend erweitert und saniert. Im Zuge dieser Sanierung schmückte der Künstler Wilhelm Gerstenberger den Festsaal mit wertvollen Wand- und Deckenmalereien aus. Im Laufe der Jahre verschwanden viele der historischen Details – und auch die Wandmalereien. Erst 1990 wurden sie im Rahmen des Umbaus des Hotels zum Studienseminar für Lehrerinnen und Lehrer wiederentdeckt und fachgerecht restauriert. Das Gebäude war zu diesem Zeitpunkt bereits denkmalgeschützt.

Sanierung des Daches
Mit dem erneuten Besitzerwechsel (vom Land Niedersachsen zur Hochschule Osnabrück) stand eine umfassende Sanierung des Gebäudes an. Innen wie außen galt es, „Sünden“ der Vergangenheit zu entfernen, marode Elemente zu ersetzen und alles für die neue Nutzung durch die Hochschule vorzubereiten. Das Dach wurde von der alten, schadstoffbelasteten KMF-Dämmung befreit, die neue nach aktuellem Standard ausgeführt und innenseitig mit Gipskartonplatten verkleidet. Gleichzeitig wurde die Ziegeleindeckung erneuert. Das Flachdach auf dem Festsaal wurde in diesem Zuge ebenfalls vollständig neu abgedichtet.

Sanierung der Fassade
Die Fachwerkkonstruktion der Fassade war an einigen Stellen nicht mehr intakt und musste ersetzt werden. Andere Bereiche konnten durch sorgfältige Restaurierung erhalten werden. Die historischen Fenster wurden denkmalgerecht saniert, die erneuerten Isolierglasfenster technisch überholt. Auch die Hauseingangstür zur hauseigenen Parkfläche wurde in diesem Zuge ausgetauscht. Die Fassade wurde abschließend ausgebessert und mit einem Überholungsanstrich wieder in attraktiven Zustand versetzt.

Technische Sanierung des Innenbereichs
Die Sanierung des Innenbereichs erfolgte einmal auf der technischen Ebene, zum anderen auf der ästhetischen. Die WC-Anlagen wurden kernsaniert und im Erdgeschoss um ein barrierefreies WC mit Dusche ergänzt. Zudem wurden sämtliche Leitungen für die Sanitärbereiche, die Heizung und die notwendige Datentechnik erneuert bzw. ergänzt. Aktuelle Gebäudeautomation, Sicherheitsbeleuchtung, Hausalarm, neue Brandschutztüren sowie ein modernes, effizientes Beleuchtungssystem sorgen für Komfort und Sicherheit bei der zukünftigen Nutzung. Ergänzt wurde die technische Sanierung durch die Einrichtung einer kältetechnischen Anlage für den Serverraum im Untergeschoss.

Ästhetische Sanierung
Um den historischen Eindruck zu erhalten, wurden die Wände neu beschichtet, die Tapeten teilweise erneuert und die historischen Türblätter aufgearbeitet. Die zum Teil schadstoffbelasteten Bodenbeläge wurden entfernt und fachgerecht entsorgt sowie durch neue ersetzt. Die historischen Fliesen im Erdgeschossflur und die Treppenanlage wurden aufbereitet und zeugen vom Charme des Erbauungsjahrs.

Eckdaten

Art des Projekts: Sanierungs- und Umbaumaßnahmen (Dacherneuerung inkl. Dämmung, Fassadensanierung, Fenstersanierung, Sanitär-, Heizungs- und Elektrotechnik, Installation von Sicherheitstechnik)
Gebäude: denkmalgeschütztes Gebäude
Baujahr: 1899
Leistungsphasen: 1–9
Planungs- und Bauzeit: 24 Monate